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27. Oktober 2016

Wirtschaftsjuniorin erhält Einblick hinter Kulissen der Europapolitik

In der vergangenen Woche hat mich die Wirtschaftsjuniorin Diana Rosa Valeske im Parlament begleitet. Für drei Tage konnte sie einen Blick hinter die Kulissen des Europaparlamentes werfen. Der Austausch zwischen Wirtschaftsjunioren und Politik halte ich für eine sehr gute Idee. Diana Valeske möchte ich für ihren Besuch in Brüssel danken und wünsche ihr auch weiterhin viel Erfolg. Über Ihre Erfahrung in Brüssel hat sie übrigens auch einen Bericht geschrieben, den ich an dieser Stelle gerne teile.

 

Von Diana Rosa Valeske:

Ein besonderes Dankeschön geht an das Team der Junior Chamber International (JCI) (Anmerkung: JCI ist eine weltweite Organisation, in der sich 200.000 Mitglieder in 5.000 unabhängigen lokalen Organisationen und mehr als 100 Staaten und Gebieten zusammengeschlossen haben. Die Wirtschaftsjunioren Deutschland sind Teil des JCI) für den Europäischen Wissenstransfer und an das Mitglied des Europäischen Parlaments Jens Gieseke, den ich während meines Aufenthaltes in Brüssel im Parlament begleiten durfte. Dank ihm konnte ich einen Einblick in die interessante Arbeit des Europäischen Parlaments bekommen. Die Organisation von JCI war perfekt und Brüssel war eine wunderbare Erfahrung!

60 JCI-Mitglieder aus 13 europäischen Mitgliedsstaaten trafen sich letzte Woche in Brüssel für den jährlichen JCI European Know-How Transfer, um die europäischen Institutionen kennenzulernen und mit verschiedenen Stakeholdern Lösungen für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu erörtern. Am Sonntag, den 9. Oktober 2016 hat die Reise begonnen. Wir haben verschiedene Workshops über die Europäische Union, dessen Parlament, Kommission und Rat gemacht. Diese waren sehr interessant und eine tolle Einführung. Wir haben einen Einblick in den monatlichen und täglichen Arbeitsablauf eines Mitglieds des Parlaments erhalten und waren somit gut vorbereitet auf die kommende Woche. Montags waren wir zu Gast bei der Europäischen Kommission, wo wir einige einführende Präsentationen über die Aufgaben der Kommission bekamen. Wir waren in einem der ältesten der 78 Gebäude der Kommission, dem Charlemagne Gebäude, wo früher der Europäische Rat seinen Sitz hatte. Die Kommission ist die politische Exekutive der EU, somit die Stimme der EU. Das Parlament vertritt die Stimme des Volkes und der Rat vertritt die Stimme der Mitgliedsstaaten. Es war sehr interessant über die verschiedenen Rollen und Aufgaben der Europäischen Institutionen zu diskutieren. In der Kommission wurden wir auch zum Mittagessen eingeladen. Der Rest des Tages ging um die Resolution der Wirtschaftsjunioren über eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge im Arbeitsmarkt. 

Nach diesen zwei Tagen intensiver Workshops und Keynotes zum Thema mit Vertretern der Europäischen Kommission, UNHCR und Stakeholdern aus der Wirtschaft, durften wir einen Abgeordneten des Europäischen Parlaments (MdEP) begleiten, um einen Einblick in die Funktionalitäten der Legislative der Europäischen Union und des Europäischen Parlaments zu erhalten. 

Ich durfte Herrn Jens Gieseke der CDU (EVP) des Wahlkreises und der Regionen Grafschaft Bentheim, Emsland, Osnabrück Stadt und Land und Ostfriesland belgeiten. Von Ausschüssen, über Pressemitteilungen und privaten politischen und wirtschaftlichen Diskussionen, konnte ich einen umfassenden Einblick in die Arbeit eines Abgeordneten erlangen und bin sehr dankbar, dass ich Herrn Jens Gieseke bei seiner Arbeit im Parlament über die Schulter schauen durfte.

Die Tage sind lang und beginnen sehr früh im Parlament. Zum Beispiel musste ich Mittwochmorgen um 7.45Uhr im Parlament sein, da Herr Gieseke zu einer Frühstückspräsentation über die mögliche Abschaffung der Sommer- und Winterzeit eingeladen war. Diese fand ich besonders interessant, da es um die allgemeine öffentliche Gesundheit der Menschen ging und darum, dass eine unscheinbare Veränderung der Zeit tatsächlich drastischere Folgen haben kann, als man vorerst annahm. Hinzu kommt, dass 1% des Bruttoinlandsprodukts eingebüßt werden, da Menschen 3-4 Wochen brauchen um den inneren Rhythmus an die neue Zeit anzupassen. Es war wirklich aufschlussreich und interessant, Einblicke in die alltäglichen Diskussionen und Anliegen des Parlamentes zu bekommen.

Donnerstagmorgens ging es dann zur Pressekonferenz mit den jungen Journalisten aus Niedersachsen. Wieder einmal habe ich gelernt, dass Journalismus und Medien subjektiv sind. Um einen relativ objektiven und globalen Eindruck zu bekommen, müssen wir uns aus vielen verschiedenen Quellen informieren und manchmal einen Schritt weiter gehen und über die Zukunft nachdenken.
Dasselbe gilt für die Europäische Union: Wir haben immer etwas zu beanstanden. Wie Herr Jens Gieseke sagte: “Wir suchen immer das Haar in der Suppe”. Es ist wichtig auch das Haar in der Suppe zu suchen, aber man darf den Rest nicht vergessen.  Daher müssen wir uns erinnern, was diese Union uns gab: Freie Bewegung von Personen, Waren und Dienstleistungen, sowie Kapital und vor allem Frieden und Stabilität seit über 60 Jahren. Wir können leben, studieren und reisen, ohne an jeder Grenze „abgezockt“ zu werden, bezahlen zu müssen und etliche Visumsprozesse zu ertragen. Mit der Entwicklung unserer Gemeinschaft konnten wir vermeiden, dass es in Europa 28 Mauern zwischen den Ländern gibt. Zwar haben sich viele Länder vielleicht etwas zu schnell angeschlossen, diese können aber mit der Hilfe der Gemeinschaft angepasst und weiterentwickelt werden, um eine europäische Einheit zu bilden. Ich bin mir sicher, wir werden es schaffen. Wahrscheinlich noch nicht morgen, aber im Laufe der nächsten Jahre. Entwicklung ist ein Prozess und dieser geschieht nicht über Nacht! Der Weg ist lang, aber mit einem Konzept und einer Vision der Einheit und des Friedens, den wir unseren Kinder und Enkeln erhalten wollen, wird dieser machbar sein. 

Vielen Dank noch einmal an die Wirtschaftsjunioren, diese Möglichkeit zu bieten. Ich bin stolz Europäerin zu sein.

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