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20. Mai 2014

Für uns ins Europaparlament

Noch vor ein paar Monaten war der 42-Jährige aus Sögel ein politisch völlig unbeschriebenes Blatt. Jetzt hat der dreifache Familienvater gute Chancen, das politische Erbe seines Parteifreundes, des ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering, anzutreten, der die Region mehr als drei Jahrzehnte im Europaparlament vertreten hat. „Ich darf ihn jederzeit anrufen und um Rat bitten“, freut sich Gieseke über die politische Unterstützung des Polit-Profis, der selbst nicht mehr zur Wahl angetreten ist.
Dieses gute Miteinander zwischen den beiden ist keineswegs selbstverständlich. Denn auf dem Weg zur Kandidatur hatte sich Senkrechtstarter Gieseke parteiintern gegen Pötterings Sohn Benedict durchgesetzt. Die Freude war bei den emsländischen CDU-Verbänden groß. Erstmals in der Geschichte der Partei hat jetzt ein Emsländer die Chance, niedersächsische Interessen in Straßburg und Brüssel zu vertreten.
Ende vergangenen Jahres erstritt sich Gieseke in einer Kampfabstimmung auf dem CDU-Landesdelegiertenparteitag sogar den aussichtsreichen Platz vier der Landesliste. Trotzdem muss er zwischenzeitlich um den Einzug zittern. Nachdem nämlich das Bundesverfassungsgericht im Februar die Drei-Prozent-Hürde für Parteien bei der Europawahl für verfassungswidrig erklärt hatte, ist der zunächst noch als sicher gewertete Platz mit einem Fragezeichen versehen. „Ein gutes Ergebnis für die CDU und ein gutes Ergebnis für mich in der Region – dann klappt das“, gibt sich Gieseke siegessicher. „Europa steht für Freiheit, Sicherheit und Wohlstand“, betont der EU-Kandidat in seinen Wahlkampfreden. Dass das Parlament oft auf den Streit um die Normierung von Gurken und Olivenölkännchen reduziert werde, ärgert den Polit-Neuling.

Sollte es Gieseke ins Parlament schaffen, wird ihm das Umfeld nicht fremd sein. Von 2001 bis 2005 arbeitete der gelernte Jurist als parlamentarischer Assistent im EU-Parlament. Seither ist er für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen tätig. Er leitet das EU-Verbindungsbüro in Brüssel.

Quelle: Meppener Tagespost vom 20.05.2014 S.3 – “Einblicke”