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13. Februar 2015

Einen Schritt zu weit gegangen

Sögel. In der Debatte um den Misereor-Fastenmarsch hat sich nun auch der Europapolitiker Jens Gieseke zu Wort gemeldet. Schon beim ersten Misereor-Fastenmarsch vor fast dreißig Jahren war der Parlamentarier dabei. Damals radelte er bei eisigem Wetter von Lathen nach Rhede: „Die Teilnahme beim Fastenmarsch war für mich immer ein Pflichttermin.“ Auch später, als Gieseke in Brüssel tätig war, sammelte er bei dortigen Freunden für den Spendenlauf. „Ich war und bin begeistert von der Teilnahmebereitschaft in der Region. Die Menschen hier können stolz darauf sein.“

Umso betroffener macht Gieseke nun die aktuelle Debatte. „Hier ist Misereor einen Schritt zu weit gegangen.“ Der Europaabgeordnete kann die Stoßrichtung der kirchlichen Hilfsorganisation gut verstehen: „Auch auf europäischer Ebene diskutieren wir die Fragen nach der Zukunft der Landwirtschaft.“ Gieseke ist Mitglied im Landwirtschaftsausschuss AGRI des Europäischen Parlamentes. Für ihn gibt es berechtigte Fragen: „Die Landwirte müssen die Sorgen und die Kritik der Verbraucher ernst nehmen.“ Gleichzeitig aber stört den Abgeordneten die Teilnahme an der Demonstration „Wir haben es satt“ anlässlich der Grünen Woche. „Hier macht man gemeinsame Sache, mit vielen, die die Landwirtschaft in eine Ecke stellen und pauschal diffamieren.“ Es gebe aus seiner Sicht genügend Foren, um mit den Vertretern der Landwirtschaft in die Diskussion zu treten. „Eine Massendemonstration mit ideologischen Gruppierungen ist einem konstruktiven Dialog nicht zuträglich.“

Gieseke wünscht sich deshalb mehr Verständnis auf beiden Seiten. Die ländliche Region dürfe sich nicht auseinander treiben lassen: „Der Zusammenhalt in den Dörfern, auch der Zusammenhalt mit der Kirche hat uns im Emsland immer stark gemacht.“ In einem solchen Miteinander habe dann auch Kritik seinen Platz.